ln-online/lokales vom 27.4.2011

Ein Kommunales Kino für Neustadt
Ab Mai zeigt das „KoKi“ besondere Filme im Kino-Center Vor dem Kremper Tor.

Los geht’s mit „Lippels Traum“. Das Plakat für den Kinderfilm von Lars Büchel hat Kassenwart Detlev Koch bereits. Foto: Blankenburg

 

Neustadt – Ab Mai zeigt das „KoKi“ besondere Filme im Kino-Center Vor dem Kremper Tor.

Kiel hat eins, Lübeck hat eins und Neustadt hat jetzt auch eins. Ein Kommunales Kino (KoKi), das besondere Filme zeigt, die Kopf und Herz bewegen, aber selten zum Kassenschlager taugen.

Man kann Filme im Fernsehen oder im Internet gucken. Aber selbst wenn DVDs per Beamer im Wohnzimmer an die Wand geworfen werden, stellt sich das klassische Kinogefühl nicht ein. Mit anderen in einem dunklen Saal sitzen, vor einer großen Leinwand mit oder ohne Popcorn, und sich hinterher über das Gesehene austauschen, das kann man zu Hause nicht. Auch deshalb gibt es die schon vielfach totgesagten Lichtspielhäuser immer noch, auch in der Provinz.

Neustadt hatte bis vor einigen Jahren sogar zwei. Die Filmbühne an der Lienaustraße ist mittlerweile eine Table Dance-Bar, überlebt hat das Kino-Center Vor dem Kremper Tor. Die Betreiber, Oliver Dittmer und Jan Hoff, müssen sich einiges einfallen lassen, um sich weiterhin zu behaupten und waren deshalb aufgeschlossen, als Filmfreunde im März bei ihnen anklopften. Die Idee, ein Kommunales Kino anzudocken und in ihrem Kino-Center zunächst einmal im Monat einen besonderen Film auf eigenes Risiko zu zeigen, gefiel.

Mittlerweile hat sich unter dem Vereinsdach der Kulturwerkstatt Forum ein selbstständig agierender Arbeitskreis Kommunales Kino (KoKi) Neustadt gegründet. Und Detlev Koch führt bereits über 40 Mitglieder in seiner Liste. „Dafür, dass wir noch keine große Werbung gemacht haben, ist das schon ganz gut“, findet der Kassenwart. Mit dem aktuellen Kassenstand kann Koch allerdings noch nicht zufrieden sein. Für jeden Film, den der Arbeitskreis zeigen wird, müssen Verleihgebühren und Saalmiete gezahlt werden, so ist es vertraglich mit den Kinobetreibern vereinbart. Das geht schnell ins Geld oder positiv formuliert: je mehr Mitglieder und Sponsoren, desto mehr Filme können im KoKi Neustadt laufen. Denn der Arbeitskreis arbeitet ehrenamtlich und steckt jeden Cent in das Kulturprojekt.

Zwei Arbeitsgruppen haben eine Marketingstrategie entwickelt und zunächst für drei Monate ein Programm konzipiert. Unter dem KoKi-Logo, das der Graphiker Hans-Dieter Holtz gestaltet hat, wirbt ein Flyer für die ersten vier besonderen Filme. Los geht’s am 28. Mai im Doppelpack. Das Kommunale Kino Neustadt zeigt zwei Filme von Lars Büchel, „Lippels Traum“ und „Erbsen auf halb 6“. Auf eines freuen sich die KoKi-Macher besonders: Der in Neustadt aufgewachsene Filmemacher wird bei beiden Vorstellungen anwesend sein. bl

Dieser Beitrag wurde unter Presse abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert